Knappes Holz – Lieferengpässe und wie wir ihnen begegnen
Holz wird knapp! Nicht so knapp wie Rapsöl, Toilettenpapier oder Hefe … Aber Holz als Rohstoff ist, zusammen mit vielen weiteren Baumaterialien, schwerer zu bekommen als noch vor drei oder vier Jahren.
Es ist aber nicht nur vieles knapp, auch die Preise für Holz haben sich spürbar erhöht. Um bis zu 64 Prozent binnen eines Jahres sogar. So manche Baustelle steht mangels Baumaterialien deutlich länger als ursprünglich geplant. Höhere Transport- und Energiekosten kommen noch dazu. Das ist nicht nur ärgerlich für die Bauplanung, es wird vor allem eins: teuer.
Baumaterialien wie Holz werden knapper
Ein großer Teil der meisten Baumaterialien wird günstig in Übersee produziert. Genauer: in China. Und wenn es nicht die Baumaterialien selbst sind, so stammen oft genug die wichtigen Rohstoffe aus anderen Ländern.
Was normalerweise kein Problem ist, wird langsam zu einem: Werke in China stehen aufgrund der Pandemie teils noch immer still. Gestiegene Transport- und Energiekosten verteuern den Import der Rohstoffe. Und nicht zuletzt sind die Transportwege selbst ganz schön fragil. Kaum blockiert ein Containerschiff für ein paar Wochen den Suezkanal, können monatelang die Lieferversprechen für Importwaren nicht eingehalten werden.
Clever gelöst: lokale Bezugsquellen für knappes Holz
Bloß gut, dass wir unser Holz schon lange möglichst lokal beziehen. Die regionale Forstwirtschaft und ein gutes Netz aus Kooperationspartnern verschaffen uns die Flexibilität, um Kundenwünsche nach bestimmten Holzarten auch erfüllen zu können. Tropenholz und Holz aus Übersee wird in unserer Schreinerei nicht verarbeitet – und schon sind wir an diesem Punkt von globalen Lieferketten unabhängig.
Schönes Holz für wunderbare, langlebige Massivholzmöbel zu beschaffen, ist aber auch bei regionalem Holz kein kurzfristiges Unterfangen. Ganz im Gegenteil. Es braucht Jahrzehnte, bis heimische Baumarten wie Buchen, Eichen, Kiefern und Co. geschlagen werden können.
Um dem Mangel an verfügbarem Holz entgegen zu wirken, kaufen wir vermehrt bereits gesägtes und abgelagertes Holz aus den Beständen privater Waldbesitzer an – oder erwerben frisch geschlagene Stämme vom Förster aus der Region. Vom Wald geht’s dann direkt zum Sägewerk. Da wird es exakt nach unseren Vorstellungen auf Wunschstärke zugesägt
Einmal gefällt, braucht das Holz noch mehr Zeit: Es muss trocknen. Das passiert zuerst im Freiluftlager, danach in unserer eigenen Trockenkammer. Die nötige Messtechnik, um die zur Verarbeitung notwendige Holzfeuchte von maximal 10 bis 12 Prozent zu bestimmen, haben wir heuer frisch erneuert.
Spezialaufträge bei der Holztrocknung geben wir an einen Kooperationspartner ab, der über eine Trocknungskammer im Highend-Bereich verfügt. Wenn es um farbgebende Holzdämpfungsverfahren geht oder um die Hitzebehandlung gegen Wurmbefall bei Althölzern, ist das unsere erste Wahl.
Für langlebige Massivholzmöbel, Saunen oder Küchen haben wir also unsere regionalen Rohstofflieferanten parat. Die kurzen Anfahrtswege halten die Aufschläge in einem erträglichen Maß, obwohl wir wie alle Handwerker natürlich die gestiegenen Energiepreise deutlich zu spüren bekommen.
Apropos Energiepreise:
An der autarken Schreinerei arbeiten wir noch. Unsere halleneigene Photovoltaik-Anlage deckt seit 2017 immerhin 50 bis 60 Prozent unseres Stromverbrauchs. Die Planungen zur Erweiterung und zur Ergänzung mit geeigneten Stromspeichern laufen schon. Wenn wir passende Handwerker, Bauteile und Co zusammenbekommen, geht diese zusätzliche Energiequelle hoffentlich 2022/2023 in Betrieb.
Für unsere Kundschaft heißt das: Ja, wir können trotz der schwierigen Beschaffungssituation fleißig Massivholzmöbel, Küchen oder Saunen mit schönen lokalen Hölzern planen – und auch umsetzen. So schnell gehen uns weder das Holz noch die Energie für die Maschinen aus!